Es gibt immer wieder Persönlichkeiten, die online Dinge wie diese verbreiten: Nutzt Notion! Benutzt Obsidian! Ich bin von Notion zu Obsidian gewechselt. Und jetzt bin ich anscheinend eine davon. Doch wenn man viele Notizen macht oder Dokumentationen schreiben muss, wird man sich zwangsläufig mit sowas auseinandersetzen müssen. Allerdings gibt es Tücken, die viele dabei nicht im Blick haben.

Dokumentation und Daten

Kein Entwickler schreibt gerne Dokumentationen, doch noch schlimmer würde es sich anfühlen, wenn diese mit großer Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft gar nicht mehr lesbar wären. Wie kann sowas passieren? Ganz einfach: Es sind cloudbasierte Tools wie Notion. Es ist nicht unüblich, dass bei solchen Diensten durch Bugs Daten verloren gehen – auch wenn dies sehr selten vorkommt.

Das größte Problem besteht darin, wie diese Daten gespeichert werden. Notion und Co. speichern fast alle Daten in proprietären Formaten. Ein Tool eines Drittanbieters kann diese oft nicht richtig lesen und ein Mensch die „rohe“ Datei schon gar nicht. Das beste Beispiel für so etwas ist MS Word. 1983 segnete uns Microsoft mit dieser großartigen Software, und bis heute kann die meiste Software von Drittanbietern das Format nicht richtig lesen. Das mag alles in Ordnung sein, solange es Notion noch gibt – aber was passiert, wenn Notion Labs Inc. pleitegeht, die Software nicht mehr instand gehalten wird und die Cloud-Dienste dahinter abgeschaltet werden? Dann sind Jahre an wertvoller und aufwändiger Dokumentationsarbeit verloren.

Markdown, unser Lord and Savior

Markdown ist ein einfacher Textstandard, der alles unterstützt, was man braucht. Er wird von nahezu allen großen Plattformen wie Discord, Reddit und Co. unterstützt. Und da kommen wir schon zu einem wichtigen Punkt: Verbreitung. Umso weiter verbreitet ein Standard ist, desto größer der Anreiz, ihn weiter zu unterstützen und Software dafür zu entwickeln. Und das Beste ist: Es ist nicht einmal schwer, dafür Software wie Editoren zu entwickeln, da er so einfach gehalten ist. Selbst wenn alle Stricke reißen, ist Markdown selbst für nicht technisch versierte Menschen einfach lesbar – ohne direkt Kopfschmerzen zu bekommen.

Und es fühlt sich verdammt gut an, dass alles, was ich digital an Wissen festhalte, noch sehr lange für mich lesbar bleiben wird.

Viele, viele Editoren

Wenn es um Markdown-Dateien geht, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, diese zu editieren und zu lesen. Mein persönlicher Favorit ist Obsidian, da es der YouTube-Algorithmus wohl zu gut mit mir gemeint hat. Aber es soll nicht um den Editor gehen – und das ist auch das Schöne an Markdown, denn jeder kann nehmen, was er mag.

Deine Daten gehören dir

Alle Notizen, Dokumentationen oder auch dieser Blogpost liegen lokal auf meiner Festplatte. Das heißt: Solange ich in Sachen Backups nicht versage, stehen sie mir immer zur Verfügung. Kein auslaufendes Abo, keine Accountsperre oder ein einfach nicht funktionierender Internetzugang kann mir den Zugriff darauf versperren. Und das ist auch richtig so. Gerade wenn man – wie ich – seine privaten Journals digital verfasst, ist es schön zu wissen, dass diese kritischen Informationen über mich nicht ohne meine Zustimmung in irgendeiner Cloud landen. Dennoch mache ich Backups in die Cloud, aber dabei kann ich selbst wirklich sicherstellen, dass die Daten nur von mir entschlüsselt werden können.

Abschluss

Wenn kritische Bereiche des Privat- und Berufslebens davon abhängen, dass wir einen Teil unseres Gehirns in ein Tool auslagern können, dann sollten wir uns darüber bewusst sein, wie wir diese Daten zukunftssicher und vor allem privat lagern können. Und ich bin der Meinung, dass solche Daten und ihre Beständigkeit einfach nicht in der Hand eines einzelnen Unternehmens liegen sollten. Ich blicke mit großer Sorge darauf, wie viele Menschen ihr ganzes Leben mit Tools wie Notion planen und durch Praktiken wie Journaling darin festhalten.


Notion Deleted My Work. Why I’m Moving Away From the Cloud